Wilde Währungsschwankungen und rapide steigende Zinssätze haben die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Verbraucher noch verschärft. Aber wie genau wirken sich die Zentralbanken auf Ihre Hypothek aus und wie sieht die Zukunft aus? Und wie können Sie als Hauseigentümer mit den höheren Zinsen umgehen?
Allein im September haben die Schweizerische Nationalbank (SNB), die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen um jeweils 0,75 % angehoben. Die rasche Anhebung der Zinssätze in den USA und Europa zur Bekämpfung der Inflation markiert das Ende der jahrzehntelangen ultralockeren Geldpolitik, die mit einem rasanten Anstieg der Vermögenspreise einherging, der durch günstige Kreditkosten finanziert wurde. Und damit einhergehend auch niedrigere Hypothekenkosten.
Zwar legen die Zentralbanken die Hypothekenzinsen nicht direkt fest, doch orientieren sich diese weitgehend an den von den Zentralbanken festgelegten Zinssätzen, die schwanken.
Nachfolgend finden Sie die Hypothekenzinsen für die USA, die auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen sind.
In der Schweiz bewegen sich die Hypothekenzinsen für festverzinsliche Hypotheken mit Laufzeiten von 3-10 Jahren um die 3% und für längere Laufzeiten näher bei 3,5%. Das ist ein drastischer Anstieg gegenüber einem Niveau von unter 1 % vor einem Jahr, als die SNB die Zinsen noch bei -0,75 % festhielt, während sie derzeit bei +0,5 % liegen.
Steigende Zinssätze erhöhen in der Regel die Hypothekenzinsen, so dass es für neue Hauseigentümer teurer wird, ihre Kredite zu bedienen. Bestehende Hausbesitzer können ebenfalls mit höheren Hypothekenzinsen konfrontiert werden, wenn sie eine Neufinanzierung ihrer Hypothek benötigen. Hauseigentümer mit Hypotheken mit variablen Zinssätzen müssen bei steigenden Zinssätzen natürlich auch mit höheren Kosten rechnen.
Folglich machen es höhere Hypothekenzinsen für potenzielle Hausbesitzer schwieriger, sich eine Hypothek zu leisten. Dies kann den Druck auf die Mietpreise erhöhen, da mehr Menschen bereit sind, zu mieten, und die Nachfrage nach Immobilienpreisen senken, da die höheren Hypothekenkosten potenzielle Käufer ausschließen.
In ihrem Bemühen, die Inflation zu senken, treffen die Zentralbanker die schwierige Entscheidung, die Wirtschaft abzukühlen. Die Folgen könnten jedoch sein, dass der wirtschaftliche Schmerz auf den Wohnungsmarkt übergreift, sowohl für Hausbesitzer, die mit höheren Hypothekenkosten konfrontiert sind, als auch für Mieter, die bei steigender Nachfrage Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden.
Falls es den Zentralbanken gelingt, die Inflation zu bekämpfen, ist es möglich, dass die Zinssätze in den kommenden Jahren wieder sinken und damit der Druck durch die höheren Kreditkosten etwas gemildert wird.
In der Zwischenzeit stehen die Verbraucher vor dem schwierigen Dilemma, dass sie abwägen müssen, ob es nach einem so raschen Anstieg sinnvoll ist, die derzeit hohen Hypothekenzinsen festzuschreiben, oder ob die Zinsen wieder sinken könnten. Auf einigen Märkten, auf denen die Nachfrage nach Häusern so groß ist, dass einige Käufer den Kauf fast vollständig mit Bargeld finanzieren, so dass die Kosten für den Schuldendienst vernachlässigbar sind, ist die Realität differenzierter. So kaufte beispielsweise fast ein Drittel der Käufer in den USA im Juli ein Haus in bar, was dazu beitrug, den steigenden Hypothekenzinsen zu entgehen, die zum ersten Mal seit 2008 die 6 %-Marke (30 Jahre in USD) überschritten. In diesem Sinne könnte es sein, dass in der Schweiz mehr Käufer in Erwägung ziehen, einen Teil ihres Pensionskontos vorzeitig abzuheben, um die Belastung durch höhere Hypothekenzinsen zu mindern.
Der rasche Anstieg der Hypothekenzinsen wird die Hypotheken sicherlich verteuern, könnte aber dazu beitragen, die Immobilienpreise für Kaufinteressenten abzukühlen. Künftige Hypothekenzinsen könnten zusammen mit den Zinssätzen sinken, wenn es den Zentralbankern gelingt, die Inflation rasch zu senken. Hauseigentümer sollten sich für kleinere Hypotheken entscheiden, verhandeln, die Laufzeiten diversifizieren und flexibel bleiben, um sich auf potenziell niedrigere Zinssätze in der Zukunft einzustellen.