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Die Aktien sind auf dem Weg zum schlechtesten Jahr seit 2008. Und noch nie waren die Prognosen der Strategen über die Entwicklung der Aktien für den Rest des Jahres so uneinheitlich. Welches sind die Bullen- und Bärenfälle?

Das Jahr war bisher ein schlechtes Jahr für die Anleger: Der wichtigste US-Aktienindex, der S&P 500 Index, ist um rund 25 % gefallen und hat damit das schlechteste Jahr seit 2008 erlebt. Und die Strategen haben den Markteinbruch nicht kommen sehen und sind nun sehr uneins darüber, was für den Rest des Jahres zu erwarten ist.

 

Wertentwicklung zum 14. Oktober 2022 (%).

Perf table 17102022

Die aggressivste geldpolitische Straffung der Fed seit Anfang der 1980er Jahre hat den Dollar und die Zinssätze in die Höhe schnellen lassen, während die Aktien- und Anleihekurse abstürzten.

 

Veränderung der Fed Funds Rate (%)

Months to first hike

Quelle: Bloomberg, Federal Funds Target Rate - Upper Bound (FDTR Index), unter Verwendung monatlicher Daten.

 

Sie hat auch die Wahrscheinlichkeit einer starken Rezession erhöht und dazu geführt, dass die Chefs des IWF und der Weltbank ihre Besorgnis über das Tempo der Zinserhöhungen zum Ausdruck brachten.

Im Vereinigten Königreich führte der Anstieg der Renditen von Staatsanleihen (Gilts) aufgrund von Steuersenkungsplänen zu einer enormen Marktvolatilität und soll Finanzminister Kwarteng nach nur sechs Wochen das Amt gekostet haben.

In den USA wird der Bericht über die Verbraucherpreisinflation (CPI) im September sicherlich den Druck auf die Fed erhöhen, die Zinsen aggressiv anzuheben.

CPI 13.10-1

Wie lauten die Prognosen für Aktien?

Im vergangenen Dezember haben wir die Kursziele verschiedener Strategen an der Wall Street für den S&P 500 Index veröffentlicht, die im Durchschnitt bei 4'985 lagen. Damals lag der S&P 500 bei 4'725, was nur noch 5 % Aufwärtspotenzial bedeutete.

Das Umfeld hat sich nun erheblich verändert, mit enormer Unsicherheit und einer breiten Palette von Marktmöglichkeiten, so dass die Experten für das kommende Jahr geteilter Meinung sind.

Strategists 17102022


Die Wall Street-Strategen sehen den S&P500 bis Dezember 2023 im Durchschnitt um 11 % steigen. Für den Rest dieses Jahres sind die Strategen sogar noch gespaltener.

Die Kluft lässt sich durch die makroökonomischen Unsicherheiten erklären, die durch die raschen Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation entstanden sind. Die nachteiligen Auswirkungen auf die Verbrauchernachfrage und die Realwirtschaft sind noch nicht bekannt, obwohl sich bereits rasche Veränderungen abzeichnen, wie z. B. die Verringerung der Kapitalausgaben (Investitionen) der Unternehmen, der Abbau von Arbeitsplätzen oder die Streichung von Expansionsplänen.

Die Entwicklung von Gewinnprognosen für multinationale Unternehmen ist angesichts der makroökonomischen Bedingungen, der Unterbrechungen der Lieferketten, des starken Dollars und der Nullzinspolitik Chinas komplex. Und innerhalb eines Jahres können sich die Wachstumsaussichten erheblich ändern.

Was ist der Bullenkoffer?

Es ist schwierig, kurzfristig optimistische Aussichten zu entwickeln, wenn das wirtschaftliche Umfeld unsicher ist. Historisch gesehen sind dies jedoch meist die Zeiten, in denen die Märkte ihren Tiefpunkt erreichen. Händler verkaufen oft das Gerücht und kaufen die (schlechten) Nachrichten. Mit anderen Worten: Die Bewertungen sind deutlich gesunken, und die Stimmung und Positionierung der Anleger ist so niedrig wie schon lange nicht mehr, was die Voraussetzungen dafür schafft, dass Aktien möglicherweise die Mauer der Sorge erklimmen.

Was ist der Bärenkoffer?

Das Gegenargument beruht auf der Überzeugung, dass die Zinssätze weiter steigen müssen, was die Aktien unter Druck setzt. Auch könnten sich die Erträge in den kommenden Quartalen weiter verschlechtern, als die Märkte bisher erwartet haben.

Schlussfolgerung

Zwar haben die meisten Wall-Street-Strategen den diesjährigen Ausverkauf nicht kommen sehen, aber die extreme Unsicherheit hat es noch schwieriger gemacht, Prognosen für das Ende dieses Jahres und für 2023 zu machen. Aber wie Warren Buffet schon sagte: "Kaufe, wenn Blut auf der Straße ist". Für optimistische Anleger bedeutet dies, das Glas als halbvoll zu betrachten, denn es hat sich gezeigt, dass sich der Kauf von Aktien nach großen Kursverlusten und extremer Angst langfristig auszahlt. Für pessimistischere Anleger (Bären) zeigt die Geschichte, dass es Zeit braucht, bis sich ein Marktboden bildet.

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